Wirkliche Neuheiten sind in der zeitgenössischen Pop-Musik ja ein eher rares Gut. In der Regel verliert sich ein Großteil der Neuerscheinungen sogleich in der teuflischen Retro-Spirale, wo sie zu einem Sound vermengt werden, der ebenso vertraut, wie auf Dauer ziemlich öde klingt. Bisweilen, meistens wenn die Musikszene so träge und regressiv geworden scheint, dass man fast schon von Leichenstarre reden kann (Hallo Rockmusik!), erscheint – geradezu plötzlich und unerwartet – jemand der sich konsequent gegen diese unheilvolle Verklärung der Vergangenheit stellt und sein eigenes Ding dreht.
Nahezu im Chor verkündeten die Feuilletons in den letzten Wochen die Ankunft eines 21-jährigen britischen Wunderkinds: James Blake.
Mit seinem unerhört grandiosen Debut, das beim erstmaligen Hören so fremd und fern jeglichem, was man bereits zu kennen und zu mögen glaubt, aber doch unglaublich vertraut klingt, eben weil es eine Seele, eine Ehrlichkeit erkennen lässt, die vielen seiner Zeitgenossen fehlt, wird Blake als großer musikalischer Innovator gefeiert. Zu Recht wie ich finde.
Eine dumme Angewohnheit, wohl eine Marotte, die ich aus meiner musikalisch eher subkulturell geprägten Jugend herübergerettete habe, lässt mich in der Regel ja einen weiten Bogen um hypegestützte Künstler machen. Bei sogenannten Wunderkindern erst recht.
Hätte mein guter Freund Lennart, dem ich an dieser Stelle dafür ausdrücklichen Dank aussprechen möchte, nicht auf Blake aufmerksam gemacht, hätte ich wohl frühestens in 3 Jahren das Vergnügen gehabt.
Daher freu ich mich umso mehr auf das bevorstehende Konzert am 16. April im Berliner Berghain.
Meine Karte ist gesichert.
interessante Musik, dein Kommentar beschreibt sie ziemlich gut!
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