This is Chris NOT LA

Sonntag, 13. Juni 2010

Making Money vs Quality Work




The fact of the matter is, I want everything we do, that I do personally, that our office does, to be beautiful. I don’t give a damn whether the client understands that that’s worth anything, or that the client thinks it’s worth anything, or whether it is worth anything. It’s worth it to me. It’s the way I want to live my life. I want to make beautiful things, even if nobody cares. 
(Saul Bass)

Samstag, 12. Juni 2010

Bedingt empfehlenswert für Klaustrophobiker: Olafur Eliasson - Innen Stadt Außen

(Bild: Jennifer Sawarzynski)
Als exemplarisches Erlebnis mit zeitgenössischer Kunst führ ich immer wieder gerne meinen Besuch im Hamburger Bahnhof vor einigen Jahren an. Mit den besten Absichten meinen kulturellen Horizont etwas zu erweitern ließ ich mich also auf die Flick Kollection ein und bezahlte dieses Vorhaben bitter. Gut, Herpes hab ich mir nicht zugegezogen, doch war das Preis-Leistungsverhältnis bzw. Preis-Unterhaltungsverhältnis ernüchternd. Ich fühlte mich In etwa so wie die deutsche Durchschnittsfrau nachdem sie die Vogue durchgeblättert hat: unzufrieden und voller Minderwertigkeitskomplexe. Der erhoffte Bildungszuwachs blieb aus, denn scheinbar fehlte mir die intellektuelle Grundlage um mich erfolgreich mit zeitgenössischer Kunst auseinandersetzen zu können. Natürlich konnte es nur nach hinten losgehen, war ich doch der festen Überzeugung der Künstler wolle sich mir über sein Kunstwerk mitteilen, mir ein Geheimnis offenbaren, das zu brisant, zu komplex ist um es auf einfacherem direktem Wege zu übermitteln.
Doch wie der Medientheoretiker Marshall McLuhan einmal bemerkte, ist die eigentliche Botschaft des Künstlers sein Image. 
„It’s not how much you work on something that matters. It’s how much you get for it.” Belehrt der Galerist Bruno Bischofberger, gespielt von Dennis Hopper, den jungen, noch unbekannten Künstler Jean Michel Basquiat in Julian Schnabels gleichnamigen Film. Kunst kommt demnach also nicht von Können, sondern von Verkaufen. Ein gutgepflegtes Image kann da natürlich nur förderlich sein. Seien es nun Party- und Drogenexzesse à la Kippenberger oder die wilde Hausbesetzervergangenheit eines Daniel Richter. Selbst das Bad Boy Image Caravaggios zieht heute noch Besucher in die Uffizien.
Ein Künstler, dem sein Image scheinbar nicht so wichtig ist, sich aber trotzdem nicht über mangelnde Aufmerksamkeit beklagen kann ist Olafur Eliasson. Der isländische Künstler präsentierte sich mir im Berliner Gropius Bau fast schon mit protestantischer Bescheidenheit und Zurückhaltung. Vor meinem inneren Auge trägt Eliasson einen weißen Laborkittel und strahlt eine stoische Bescheidenheit aus, die fast schon vulgär ist. Das mag im ersten Moment in krassem Widerspruch zu seinen raumfüllenden Installationen stehen, die irgendwo zwischen Physikalischem Experiment und New Age Selbstwahrnehmungsseminar einzuordnen sind. Er macht die Art von Kunst, die Kifferherzen höher schlagen lässt und wahrscheinlich auch die von Liebhabern anderer Drogen. Und genau das macht ihn zu einem großen Künstler. Also nicht die Tatsache, dass er den Drogenkonsum verherrlicht, sondern dass er den Betrachter explizit in seine Kunst miteinbezieht. Er schließt ihn nicht aus, er stellt sich nicht über ihn. Ohne die Ausstellungsbesucher würde seine Kunst schlichtweg nicht funktionieren. Das heißt es geht weniger um Eliasson, also das was er uns über sich sagen will, als das was wir, durch die Betrachtung seiner Kunst, über uns und unser Verhältnis zum Raum und den Menschen, die sich in ihm befinden, erfahren können.
Den Raum selbst löst er dabei oft genug auf, sei es durch Nebel, Spiegel oder Licht. Was nicht nur zu Reflexionen sondern auch fast zu Kollisionen mit plötzlich aus dem Nebel auftauchenden Wänden führte.
Eliasson nutzt für seine Kunst physikalische Phänomene, gibt ihr dadurch eine logisch nachvollziehbare Basis und somit einen Angriffspunkt für das Verständnis seiner Arbeit. Die häufigste Frage, die ich mir stellte war: „Wie hat er das gemacht?“ weniger „Was meint er damit?“.
Trotz der wissenschaftlichen Anmutung ist Eliassons Werk somit das beste Beispiel für die Subjektivität und Emotionalität der Kunst.
Stehst du also im bunten Nebel und hast Spaß dabei, dann hast du vielleicht nicht unbedingt Eliassons Kunst kapiert, jedoch auch kein Geld verschwendet. Erhöht sich dagegen deine Herzfrequenz, hast Atemnot und Panikgefühle, dann hast du ganz offensichtlich den Warnhinweis am Eingang nicht ernst genug genommen.

Soundtrack fürs Wochenende

Montag, 7. Juni 2010

Ich zitiere:

"Ich habe vielleicht etwas Weltverbesserndes. Mein Leben ist eine giving-story. Ich habe verstanden, daß daß man contemporary sein muß, das future-Denken haben muß. Meine Idee war, die hand-tailored-Geschichte mit neuen Technologien zu verbinden. Und für den Erfolg war mein coordinated concept entscheidend, die Idee, daß man viele Teile einer collection miteinander combinen kann. Aber die audience hat das alles von Anfang an auch supported. Der problembewußte Mensch von heute kann diese Sachen, diese refined Qualitäten mit spirit eben auch appreciaten. Allerdings geht unser voice auch auf bestimmte Zielgruppen. Wer Ladyisches will, searcht nicht bei Jil Sander. Man muß Sinn haben für das effortless, das magic meines Stils."

(Jil Sander)

Dienstag, 1. Juni 2010

Theoretisch ganz praktisch

(Bild: www.edition-suhrkamp-laden.de)

Designer sind von Natur aus ja eher Pragmatiker. Die Theorie wird zugunsten der Praxis gerne mal übergangen. Der Industriedesigner dürfte der einzige sein, der sich auf eine einigermaßen solide wissenschaftliche Basis stützen kann. Ausgestattet mit dem Wissen über die Ergonomie, Anthropometrie und Bionik ist er imstande jeden noch so fetten Arsch bequem, sicher und schnell über den Atlantik zu schießen. Interessieren tut das eigentlich niemanden so wirklich, also widmet er sich der Eigen-PR und gestaltet Salzstreuer, Regalwände, Klobürsten, gibt ihnen ein besonders schönes Antlitz.
Vom Modedesigner erwartet man, dass er in erster Linie schönes produziert. Mal abgesehen von den Designern die sich der funktionalen Bekleidung widmen. Aber für die interessiert sich eigentlich auch niemand. Wobei ein Modeblog, der ausführlich über Lady Gagas Thermoskiunterwäsche berichtet, ganz interessant sein könnte.
Ich als Kommunikationsdesigner befinde mich irgendwo dazwischen in einem Dilemma:
Dem (eigenen, zugegeben sehr hochtrabenden) Grundsatz verpflichtet der Menschheit mit meiner Arbeit als Kommunikationsdesigner einen Dienst zu erweisen, fehlt mir die theorethische Grundlage, fehlen mir Argumente um meine Rolle und Arbeit zu rechtfertigen. Ich habe also eine Art hypokratischen Eid geschworen, für den mir um ihn zu halten die aristotelischen Fähigkeiten fehlen. Mich wundert es also kein Stück, dass Leute auf den Trichter kommen, der Designer habe sich voll und ganz dem schönen Schein und der Oberfläche bzw. Oberflächlichkeit verschrieben. Zusammen mit dem Schönheitschirurgen, als Bruder im Geiste.
Deshalb gilt die Devise: Wenn ich nicht weiß, warum ich etwas mache, dann sollte ich es wenigstens schön machen.
Oder ich mach mich vorher schlau. Denn dass Theorie aber auch schön sein kann beweist der Suhrkamp Verlag mit seinem Edition Suhrkamp Laden und einem umfangreichen Spektrum an Themenfeldern. Alles hübsch verpackt in Bücher, die mit ihrer reduzierten Covergestaltung den Geist der Moderne atmen und somit ästhetisch auch ganz gut zu Apple-Produkten passen.
Mit dem Kauf beweise ich somit nicht nur Intellektualität sondern auch ganz viel Stilsicherheit. Selbst wenn ich die Bücher nicht lesen sollte, lohnt sich der Kauf trotzdem, ergeben sie doch aufgereiht im Bücheregal zu Hause ein schönes Regenbogenmuster.

Edition Suhrkamp Laden 
Linienstraße 127
10115 Berlin-Mitte

Aktuelles Programm unter:
www.edition-suhrkamp-laden.de
www.facebook.com/editionsuhrkampladen

 (Bild: www.facebook.com/editionsuhrkampladen)