Man muss kein geborener Hauptstädter sein um zu merken dass Berlins spröder ein wenig abgefuckter Charme eigentlich nur noch als Kulisse für den Easy Jet-Tourismus dient. Die glorreichen Pioniertage, auf die manche sich noch gern beziehen, sind längst Vergangenheit. Neukölln wurde grad aufgehübscht und die übriggebliebenen Innenstadtbezirke machen sich schonmal bereit sich dem Mietspiegel von Pranzlauerberg und Mitte anzupassen. Zugegebenermaßen ist das Leben hier im Vergleich zu anderen Hauptstädten, vor denen sich Berlin ja mittlerweile nicht mehr zu verstecken brauch, noch einigermaßen bezahlbar. Die Frage ist nur wie lange das noch der Fall sein wird. Jede Stadt hat seine Hochs und Tiefs. Subjektiv betrachtet stagniert Berlin gerade. Nichts überrascht mehr wirklich, man hat es sich bequem gemacht. Vielleicht gehts ja bald wieder bergab.
Das Obige Video haben mir die geschätzten Kollegen vom Vice Magazine ans Herz gelegt. Zusammen mit Palladium Boots haben sie Johnny Knoxville nach Detroit geschickt um sich dort mal ein wenig umzuschauen.
Da scheint es ja gerade bergauf zu gehen. Während mein halber Berliner Bekanntenskreis New York als den Place to be entdeckt zu haben scheint, schraubt sich eine kleine aber feine DIY Szene ein neues Detroit zusammen.
Einst eine florierende Industriestadt, bekannt vor allem für ihre Automobilindustrie, lebten dort zu ihren besten Zeiten knapp 2 Millionen Menschen. Bedingt durch Wirtschaftskrisen schrumpfte die Bevölkerungszahl auf unter eine Million. Zurück blieb eine quasi Geisterstadt. Leere Straßenzüge, wie man sie sonst nur aus Zombiefilmen kennt, kennzeichnen Detroits Innenstadt. Nicht nur die Straßen, sondern auch ganze Häuser, ja sogar Wolkenkratzer stehen leer und bieten damit die besten Vorraussetzungen für urbane Experimente. Party, Konzerte, Kunst und Kultur siedelt sich an. Nicht immer legal, but who cares? Die Stadt gehört dir.
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