(Bild: www.edition-suhrkamp-laden.de)
Designer sind von Natur aus ja eher Pragmatiker. Die Theorie wird zugunsten der Praxis gerne mal übergangen. Der Industriedesigner dürfte der einzige sein, der sich auf eine einigermaßen solide wissenschaftliche Basis stützen kann. Ausgestattet mit dem Wissen über die Ergonomie, Anthropometrie und Bionik ist er imstande jeden noch so fetten Arsch bequem, sicher und schnell über den Atlantik zu schießen. Interessieren tut das eigentlich niemanden so wirklich, also widmet er sich der Eigen-PR und gestaltet Salzstreuer, Regalwände, Klobürsten, gibt ihnen ein besonders schönes Antlitz.
Vom Modedesigner erwartet man, dass er in erster Linie schönes produziert. Mal abgesehen von den Designern die sich der funktionalen Bekleidung widmen. Aber für die interessiert sich eigentlich auch niemand. Wobei ein Modeblog, der ausführlich über Lady Gagas Thermoskiunterwäsche berichtet, ganz interessant sein könnte.
Ich als Kommunikationsdesigner befinde mich irgendwo dazwischen in einem Dilemma:
Dem (eigenen, zugegeben sehr hochtrabenden) Grundsatz verpflichtet der Menschheit mit meiner Arbeit als Kommunikationsdesigner einen Dienst zu erweisen, fehlt mir die theorethische Grundlage, fehlen mir Argumente um meine Rolle und Arbeit zu rechtfertigen. Ich habe also eine Art hypokratischen Eid geschworen, für den mir um ihn zu halten die aristotelischen Fähigkeiten fehlen. Mich wundert es also kein Stück, dass Leute auf den Trichter kommen, der Designer habe sich voll und ganz dem schönen Schein und der Oberfläche bzw. Oberflächlichkeit verschrieben. Zusammen mit dem Schönheitschirurgen, als Bruder im Geiste.
Deshalb gilt die Devise: Wenn ich nicht weiß, warum ich etwas mache, dann sollte ich es wenigstens schön machen.
Oder ich mach mich vorher schlau. Denn dass Theorie aber auch schön sein kann beweist der Suhrkamp Verlag mit seinem Edition Suhrkamp Laden und einem umfangreichen Spektrum an Themenfeldern. Alles hübsch verpackt in Bücher, die mit ihrer reduzierten Covergestaltung den Geist der Moderne atmen und somit ästhetisch auch ganz gut zu Apple-Produkten passen.
Mit dem Kauf beweise ich somit nicht nur Intellektualität sondern auch ganz viel Stilsicherheit. Selbst wenn ich die Bücher nicht lesen sollte, lohnt sich der Kauf trotzdem, ergeben sie doch aufgereiht im Bücheregal zu Hause ein schönes Regenbogenmuster.
Edition Suhrkamp Laden
Linienstraße 127
10115 Berlin-Mitte
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