This is Chris NOT LA

Sonntag, 22. Februar 2009

Regisseure mit peinlicher Grufti Vergangenheit

Gestern hatte ich das Vergnügen Tony Scotts Erstlingswerk Begierde (bzw. The Hunger im Original) in kleiner Runde im Kino zu sehen.



Scott ist ja eher bekannt für seine Filme aus dem Action Genre, wie zum Beispiel Beverly Hills Cop 2, Top Gun oder True Romance. Begierde sticht daher doch schon ziemlich aus seiner Filmografie heraus, da es sich hierbei um einen Vampirfilm handelt. Trotzdem stand
Begierde schon seit geraumer Zeit auf meiner "to see list", was vor allem von einem Gastauftritt der Band Bauhaus herrührt . Daher hat es mich umso mehr gefreut, den Film dann auch auf großer Leinwand sehen zu können.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Whitley Strieber. Das Buch hab ich leider nicht gelesen, insofern kann ich nicht beurteilen wie sehr sich Scott an die Literaturvorlage gehalten hat. Daher kann ich nur einen schnellen Überblick über die Film Story geben.
Miriam (Catherine Deneuve) und John (David Bowie), ein sexy Vampirpärchen, genießen ihr unsterbliches und untotes Dasein in ihrer New Yorker Stadtvilla. Das sorglose Leben nimmt ein jähes Ende als John ungeklärter Weise rasant zu altern beginnt. Verzweifelt wenden sie sich an Dr. Sarah Roberts (Susan Sarandon), eine Wissenschaftlerin, die scheinbar auf bestem Wege ist das Altern aufzuhalten. John kann nicht geholfen werden und stirbt, infolgedessen Sarah seinen Platz als Liebhaberin Miriams einnimmt.
Klingt nicht wirklich sooo spannend, oder? Aber man kann was draus machen. Immerhin handelt es sich hier ja um eine eher alternative Vampirstory. Nur leider hat der Tony das ziemlich verbockt.
Ist der Anfang des Films, dank des Bauhaus Auftritts, der düsteren "Gothic-Disco-Atmosphäre", der schnellen Schnitte, der Closeups (jedenfalls für mich) noch relativ spannend gestaltet, ändert sich das ganz schnell und eine unfreiwillig komische Szene reiht sich an die nächste. Ganz zu schweigen von den furchtbaren Dialogen und dem hölzernen Schauspiel.
Die meiner Meinung nach verwirrendste, aber auch lustigste Szene, ist die, in der John und Miriam sich grad über den Andrew Eldritch Verschnitt und seine Olle hermachen, die sie anfangs in der Grufti Disse abgeschleppt haben um ihnen das Blut auszusaugen. Während die beiden Vampire also grad dabei sind ihren Durst zu stillen, blenden immer wieder in rotes Licht getauchte, agressiv fauchende Affen ein, die sich gegenseitig zerfleischen. Häh? Affen? Was zum Teufel haben Affen mit Vampiren zu tun? Verwandeln sich Vampire neuerdings in Affen? Vampiraffen?
Außerdem scheint Scott hier alle seinen filmischen Stilmittel bzw. Klischees bis zum Erbrechen zu proben: flatternde Seidentücher, Gesichter hinter flatternden Seidentüchern, nackte, sich liebende Körper hinter flatternden Seidentüchern; gestreifte Schatten durch Jalousien; blaustichiges Licht (electric blue, sooo eighties); die "OH, ich Tolpatsch hab mir Rotwein auf die Bluse geschüttet"-Auszieh-Szene und was weiß ich nicht noch alles. Achja und viiiiiieeeeel Drama und Pathos. Wie schön ist die Szene, in der Miriam ihren verschrumpelten scheintoten John in einer Kiste auf dem Dachboden, neben ihren anderen ehemaligen Stechern und Stecherinnen, verscharrt. Die ganze Prozedur wird von romantischen weißen Tauben, dramatischem Oberlicht und natürlich, wenn ich mich jetzt nicht irre, wehenden Seidentüchern begleitet. Fast wie ne Hochzeit... nur äh... andersrum.
Tja im großen und ganzen ein Film zum fremdschämen und schnell wieder vergessen. Da sieht man mal wieder, das ein Film allein durch große Namen noch nix reißen kann. Aber von der (damals noch zukünftigen) Oscarpreisträgerin Susan Sarandon und der Schauspiellegende Catherine Deneuve hätte ich schon mehr erwartet. Der einzige, der mich nicht enttäuscht hat, war David Bowie, aber der hat ja quasi sich selbst gespielt.
Zum Schluss noch ein kleiner Ausblick auf Scotts bessere Arbeiten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen