Das diesjährige Cut and Paste Design Festival steht an. Am 18. April kann man wieder Kreativen live über die Schulter schauen. In den Kategorien 2D, 3D und Motion Graphics stellen sich die Teilnehmer der Herausforderung zu einem vorgegebenen Thema innerhalb von einer Viertelstunde etwas visuell ansprechendes zusammenzubasteln. Klingt nach ner Menge Spaß und klingt auch irgendwie ziemlich "nerdy". Aber Nerdtum hat ja mitlerweile nen ziemlichen Imageboost erlebt bzw. ist das was früher als nerdy galt heute cool, hip und super trendy. Man denke da nur an die übergroßen Brillen, die sich unter anderem auch ganz hübsche Frauen auf die Nase klemmen und dadurch meiner Meinung nach, an Attraktivität einbüßen. Aber wenn ich ganz ehrlich bin stört mich nicht die Brille an sich, sondern die Ironie mit der das Tragen gerechtfertigt wird. Denn so kann man nämlich behaupten, wenn der Trend irgendwann mal vorrüber is, das alles garnicht ernst gemeint zu haben. Jaja, Trendversicherung.
Wie auch immer, zurück zum Thema. Jedenfalls sitzden da n Haufen Typen vor nem Rechner und kritzeln wie wild auf ihrem Wacom tablet rum. Das sieht nicht nur verdächtig nach LAN Party aus, das ist im Grunde genommen auch eine, nur halt cool, hip und super trendy.
Aber was bleibt übrig, wenn man den ganzen Glamour und das Hipstertum wegnimmt? Wenn mich jemand fragt, was ich denn so studiere, antworte ich immer brav mit "Kommunikationsdesign". Auf die Frage, was das denn sei, sag ich halt was ich so mache. In den meisten Fällen ernte ich dann nur ein "aha" und einen ratlosen Gesichtsausdruck. Aber wenn ich dann sage, dass man das auch Grafikdesign nennt, kommt sofort "aaah, also Werbung. Mein Freund, Cousin, Bruder etc. macht das auch." Aber das ist es nicht. Kommunikationsdesign ist nicht nur Werbung, nicht nur Webdesign und erst recht nicht nur süße Illustrationen.
Deshalb bin ich was das Cut and Paste Festival angeht doch auch etwas zwiegespalten. Einerseits denke ich, dass das ne super interessante und vor allem spaßig Sache ist. Andererseits glaub ich, dass das Festival ein verzerrtes Bild vom Designprozess wiedergibt. Da wird suggeriert, dass es möglich ist innerhalb einer Viertelstunde eine überzeugende Designarbeit abzuliefern. Das ist meiner Meinung nach einfach nicht möglich. Dem eigentlichen Designprozess gehen Schritte vorraus, wie zum Beispiel einer gründlichen Recherche, die hier einfach ausgelassen wird. Innerhalb von 15 Minuten geht das ja natürlich nicht. Was bleibt ist also eine schöne Hülle, die nichts aussagt bzw. interpretiert werden muss. Es findet keinerlei Kommunikation statt. Aber auch wenn es den Teilnehmern möglich wär, ein aussagekräftiges Design in der kurzen Zeit zu entwickeln, dann stellen diese eine Ausnamhe dar. Es wundert mich dann nicht mehr das Menschen Design als etwas betrachten, worauf man auch gut verzichten kann, weils ja eigentlich nur küntlerischer Schnickschnack ist. Oder man ist davon überzeugt, dass man auch als Laie eine wunderbare Corporate Identity gestalten kann, wenn man sich mal ein zwei Stunden Zeit nimmt.
Auch wenn ich der ganzen Sache kritisch gegenübersteh, werd ich das Festival trotzdem besuchen. Bestenfalls um positiv überrascht zu werden.
Wie seht ihr das ganze? Würde mich über Meinungen dazu freuen.
Freitag, 20. Februar 2009
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