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Samstag, 7. August 2010

"Love is evil"

Slavoj Žižek und Pierre Bourdieu im Lichtblick Kino



Der wild gestikulierende bärtige ältere Herr im obigen Video, der scheinbar zusammenhanglos irgendwas über Liebe schwafelt, ist nicht etwa ein alkoholisierter und verwirrter Obdachloser in irgend einer Fußgängerzone, sondern Slavoj Žižek, ein aus Slowenien stammender Philosoph, Psychoanalytiker, überzeugter Marxist und enfant terrible der internationalen Intelektuellen-Szene. Vor allem seine gewagten Thesen, die er gerne durch ungewöhnliche Beispiele und manchmal etwas wirre und fadenscheinige Argumente stützt, trugen zu seinem ambivalenten Ruf bei. So sorgt beispielsweise seine Aussage, dass es einer Kultur gut tue, wenn alte Bücher von Zeit zu Zeit verbrennen, nicht nur hierzulande für Unbehagen und Verständnislosigkeit. Trotzdem bietet der charismatische "Schwätzer" Žižek, wenn man über sein aufmerksamkeitsheischendes Gebahren hinwegsehen kann, interessante Ansätze für eigene Überlegungen.


Bei dem zweiten Herrn handelt es sich um Pierre Bourdieu, einen französischen Soziologen, der innerhalb Frankreichs und auch im Ausland zu großen Ehren gekommen ist. So ist seine Bekanntheit auf seine mittlerweile klassischen empirischen Studien, beispielsweise zur Korrelation von geschmacklichen und ästhetischen Präferenzen und der sozialen Schicht, und sein soziales und politisches Engagement, etwa bei den Globalisierungskritikern attac, zurückzuführen.
Mit geradezu großväterlicher Geduld und Ruhe (ganz im Gegensatz zu Žižek) nimmt Bourdieu zur allgemeine Rolle der Soziologie Stellung und erläutert die Kernkonzepte seiner Arbeit.

Wer zu beiden Herren mehr erfahren möchte, dem empfehle ich im Lichtblick Kino vorbeizuschauen:

Alien, Marx & Co: Slavoj Žižek — Ein Portrait

Pierre Bourdieu: Soziologie ist ein Kampfsport


Kastanienallee 77
10435 Berlin

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