This is Chris NOT LA

Dienstag, 2. März 2010

Repeat


Dass alles mal eine Ende hat, ist ja eine allgemein anerkannte Wahrheit (Ja, auch die Wurst liebe Spaßvögel). Einige Wissenschaftler gehen ja (noch immer) davon aus, dass der Mensch wohl das einzige Lebwesen ist, das sich wirklich über die eigene Endlichkeit bewusst ist. Gottseidank ereilen einen Gedanken dieser Art eher selten. Das Leben wär auch ne ziemlich stressige Angelegenheit erwartete man hinter jeder Ecke gleich das Jenseits.
Doch umweht Den Begriff Endlichkeit eine nicht zu leugnende mystische, gar überirdische Aura. Assoziationen von bedrohlich tickenden, gespenstisch umherfliegenden Ziffernblätter und von langsam rieselndem Sand werden geweckt. 
Endlich ist ja per se eigentlich alles. So Sachen, wie Magendarmgrippe oder der dicke Kater nach einer durchzechten Nacht, können, dürfen, sollen ruhig auch endlich sein. Das ist so selbstverständlich erwünscht, dass man da garnicht mehr von Endlichkeit reden kann. Stattdessen ist man froh, die Angelegenheit hinter sich gelassen zu haben, in einer Vergangenheit, an die man sich weder erinnern mag noch erinnern muss. 
Die Endlichkeit entfaltet ihre ganze Bedrohlichkeit erst in Verbindung mit etwas schönem. Einem besonders schönen und großartigen Moment, vom dem man möchte, dass er niemals endet, weil man süchtig geworden ist nach diesem schönen und großartigen Gefühl - dem Gefühl gefeiert, bewundert, geliebt zu werden. Da kann man von Endlichkeit reden, das macht Sinn. Wenn man in solchen Momenten an Endlichkeit denkt, da läuft es einem kalt den Rücken runter. Da will man garnicht dran denken, das bringt Unglück, das beschleunigt sie womöglich nur noch. 
Die Endlichkeit an sich ist ja nicht das Unheimliche, es ist die Ohnmacht und die daraus resultierende Frustration als mündiger Mensch scheinbar nichts dagegen unternehmen zu können. Mit Botox in der Fresse mag man sich vielleicht im Glauben wiegen, man hätte ihr den Mittelfinger gezeigt, doch sie kommt. Wenn nötig, auch faltenlos. Durch die Endlichkeit macht sich das Schicksal den Menschen untertan.
Da lob ich mir doch die Repeat-Funktion meiner Anlage. Mit ihr fühlt man sich doch gleich wieder ein bischen autonomer. Nur diese eine schöne und großartige Lied, immer wieder, stundenlang, ununterbrochen, unendlich, wie ein beruhigendes Mantra, das zu sagen scheint: Ich hab alles unter Kontrolle, mach dir keine Sorgen. Ich hab alles unter Kontrolle, mach dir keine Sorgen. Ich hab alles unter Kontrolle, mach dir keine Sorgen ...


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