Ein S-Bahngespräch über luzide Träume artete fast zu einem handfesten Streit aus, nachdem ich die gewagte These aufgestellt hatte, dass es nicht wirklich möglich ist zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden, also dass was wir als Wirklichkeit wahrnehmen genauso gut ein Traum sein kann. Diesen Ansatz verfolgte ich dann weiter bis zur, meiner Gesprächspartnerin nach, paranoiden und radikalen These man könne sich theoretisch über jede Regel bzw. jedes geltende Naturgesetz hinwegsetzen, so dass in Grunde genommen alles möglich wäre, wie in einem luziden Traum eben.
Unsere ganze Welt basiert auf Naturgesetzen, Regeln und Formeln, die wir Menschen selbst aufgestellt haben. Diese Formeln bzw. wir selbst geben den Rahmen vor, in dem wir uns intellektuell bewegen. Jede Idee, die wir haben, ist direkt oder indirekt von der Vorleistung anderer inspiriert.
Nehmen wir als Beispiel die die mathematische Formel y (y steht in diesem Fall für eine beliebige Formel, zum Beispiel a2+b2=c2). Diese leitet man sich her aus der Formel x. Formel y ist zustande gekommen, weil man an Formel x angeknüpft hat.
Mathematik ist jedoch eine höchst abstrakte Angelegenheit und jeder, der Mathematik studiert oder einen Mathematiker kennt weiß, dass es in erster Linie darum geht zu beweisen und weniger eine konkrete Rechenaufgabe zu lösen. Bei der Beweisfindung stützt man sich auf Formeln, die bis ins antike Griechenland zurückreichen. Diese Formeln, werden in der Regel nicht angezweifelt. Denn täte man es und sie würden sich tatsächlich als falsch entpuppen, dann wären auch die daraus resultierenden Formeln falsch und dann käme man ganz schnell in Erklärungsnot. Wieso funktioniert etwas, das der Formel nach, nicht funktionieren dürfte? Wir gehen davon aus, dass die Formel korrekt ist, weil das, was damit bewiesen wird, ja funktioniert. Aber dass es auch ohne diese oder mit einer anderen Formel funktionieren könnte, das ziehen wir nicht in Betracht.
Aus dem Mathematikunterricht wissen wir ja noch, dass ein falscher Rechenschritt reicht um das Ergebnis zu verfälschen. Doch theoretisch ist es völlig egal welche Zahl am Ende herauskommt.
Zum Beispiel basiert die Formel z auf der Formel y, Formel y auf Formel x, Formel x auf Formel w und so weiter. Dies kann man zurückverfolgen bis zur Grundformel a bzw. der Konstanten a, ein Axiom, auf dem dieses ganze Formelsystem basiert und geeicht ist. Da a ein Axiom ist bedarf a auch keines weiteren Beweises. Folglich kann man davon ausgehen, dass a willkürlich gewählt ist und somit keine Konstante, sondern vielmehr eine Variable ist. Das heißt, passen wir die Variable a entsprechend an, so ist das eben noch falsche Ergebnis plötzlich richtig.
Mir geht es hier nicht darum die Welt an sich in Frage zu stellen. Ich behaupte nicht, dass sie so wie sie ist falsch sei, da es, wie ja bereits in meinem Beispiel erläutert, kein falsch gibt. So wie wir sie wahrnehmen, ist sie, meiner Meinung nach, ja auch ziemlich in Ordnung.
Vielmehr geht es mir darum zu zeigen, worin sich Kreativität eigentlich manifestiert. Kreativität bedeutet sich die Welt nach seinen Wünschen anzupassen, Ideen zu entwickeln und zu formulieren, die den Status Quo anzweifeln. Dies soll ein Appell zum Quer-, Anders- und Weiterdenken sein. Denn wie heißt es so schön: Die Gedanken sind frei.
interessante these.
AntwortenLöschenkeine these. faktisch geht es doch noch weiter. jeder einzelne hat eine andere welt die er/sie sieht. jeder mensch zieht seine eigenen lebensformeln b,c,f,x..etc. und formt daraus seine eigene welt. das merkt man z.Bsp. immer wieder wenn man darüber staunt dass jemand bei etwas bei dem für einen selbst 1+1=2 ergibt auf einmal 4 herausbekommt. esprallen doch immer verschiedene welten aufeinander wenn sich menschen begegnen, manchmal sind sie scheinbar deckungsgleicher als ei anderes mal. wir sind nun mal nicht alle computer baugleichen typs.....selbst formel a sieht wohl bei jedem anders aus. gruß
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