Der Walter kam heute vorbei und hat mir neben unglaublich abenteuerlichen Geschichten von seinem Urlaub im norwegischen Outback auch von der "neuen" Studentenkrankheit Prokrastination erzählt. Für mich leider nichts Neues, da ich ja schon länger glaube an einer Sonderform der Prokrastination zu leiden, und zwar nicht der Aufschieberitis sondern der akuten Planeritis und Übernehmeritis. Zuviel in zu kurzer Zeit, das kann doch nicht gut gehen. Ich seh mein Burn-Out schon in greifbarer Nähe. Jenni hatte letztens auch angemerkt ich sei so ruhelos und könne mich offenbar nicht mit mir selbst beschäftigen. Aber ich will mich doch nicht mit mir beschäftigen, ich will endlich die Hose mit dir nähen... und meinem Blog mit Hilfe von Html und CSS ein individuelleres Erscheinungsbild geben, Jennis Semestermodell fotografieren, mein persönliches Fotoprojekt endlich anfangen, weiterhin auch jeden Abend kochen, ein geregeltes Sozialleben führen und so weiter. Blöderweise bin ich der Meinung, dass mir das Leben die Möglichkeit schuldet, all dies gleichzeitig machen zu können. Ja, ich will alles und zwar jetzt sofort! Kein guter Leitspruch für ein stressfreies und entspanntes Leben.
In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts war es irgendwie selbstverständlich, dass das Leben im 21. Jahrhundert super bequem werden würde, dass wir mit fliegenden Autos umherdüsen und uns der Hintern automatisch abgewischt wird. Das Internet, das prägend für unsere Zeit ist, das eine Demokratisierung des Informationsflusses möglich machte, spielt im Zusammenhang mit dem Thema Prokrastination doch schon eine ziemlich wichtige Rolle. Einerseits hab ich Zugriff auf die ganze Welt, auf das Wissen von Milliarden, doch andererseits fällt es manchmal schwer das Nützliche vom Banalen zu trennen. Der Mensch des 21. Jahrhunderts (bzw. mein Ich des 21. Jahrhunderts) ist mit solch einer Fülle von Information konfrontiert und hat leider nie gelernt damit umzugehen. Was zur Folge hat, dass man sich statt auf die eigene Leistung, das eigene Können zu konzentrieren sich permanent an den vielen anderen Menschen im WWW misst. Was im schlimmsten Fall dazu führt, dass man über Statusänderungen bei Facebook nicht hinauskommt oder wie ich, zu sehr damit beschäftigt ist zu Planen und andere für ihre Leistungen zu bewundern und vielleicht sogar zu beneiden, statt endlich in die heiße Phase zu kommen und das Ding zu drehen.
Aber für jedes Vorhaben braucht es auch die passende Motivation und da ich ja jetzt offiziell einen regelmäßigen Leser habe wird es mir vielleicht leichter fallen wenigstens diesen Blog zu führen.
Montag, 24. August 2009
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